Inzwischen wurde viel von Mr. Lee und dessen Ausflügen mit der Katzenkamera berichtet. Das Projekt umkreiste mindestens einmal die Erde. Viele Berichte zeigen aber nur einen Teil der Geschichte, von daher möchte ich die verschiedenen Stationen aus meiner Sicht nochmals erzählen. Es war einmal… Wie jede gute Geschichte fängt auch diese mit den berühmten Worten an. Es war einmal eine kleine Familie aus dem Süden von Deutschland, die sich auf den Weg über den großen Teich in Land der unbegrenzten Möglichkeiten aufmachte. Der Grund dafür war, dass der Ingenieur Jürgen von seinem Unternehmen dorthin geschickt wurde um den Amis ein bisschen was über Elektronik beizubringen. Mr. Lee Nach der Ankunft suchte sich die Familie ein Dach über dem Kopf, um für die Dauer des Aufenthaltes gut aufgehoben zu sein. Ein Haus umgeben von alten Bäumen gefiel besonders gut und wurde als neues Zuhause auserkoren. Meine Frau fand, dass wir bei so viel Platz ja auch ein Haustier anschaffen könnten - ich wollte ja angeblich schon immer eine Katze haben. So könnte man ja aus dem Tierheim ein liebes kleines Kätzchen adoptieren. Meine Gedanken waren da eher rationell: Haustier=Dreck+Futter, junges Haustier=noch mehr Dreck+Futter+Zeit. Es sollte jedoch nicht so weit kommen... Die große Frage Mr. Lee fand sich sofort im Haus zurecht und war sogar stubenrein (1. Befürchtung hinfällig). Er begnügte sich mit Trockenfutter (2. Befürchtung hinfällig) und blieb den ganzen Tag draußen (3. Befürchtung hinfällig). Er erduldete sogar die etwas unsanften Annährungsversuche unserer 1 Jährigen Tochter. Also das ideale Haustier. Wäre da nicht die große Frage, ob er tatsächlich "unsere" Katze ist, oder ob er doch noch bei jemandem anderen Ein- und Ausging. Auch war der Hunger am Abend manchmal nicht so groß. Zudem blieb er manchmal auch für eine oder zwei Nächte weg. Besuchte er eine weibliche Katze ? Es gab also Zweifel und eine umfassende Frage: was macht die Katze den ganzen Tag über ? Die Idee Als wir uns wieder einmal über Mr. Lee und seiner möglichen Freundin unterhielten - Mr. Lee war am Morgen mit Kratzern auf der Schnauze zurückgekehrt und fiel erschöpft in einen tiefen Schlaf - fantasierte ich folgendes: "Wir montieren ihm einfach eine Kamera an den Kopf wie Mickey Mouse Ohren, dann sehen wir schon was er so treibt. Oder noch besser eine Kamera an einem Art Bogen der am Halsband befestigt ist. Da baumelt dann die Kamera über dem Kopf wie ein Heiligenschein… hihihi." Bei dem Bild vor Augen muss ich immer noch lachen. Aber die Idee war geboren und wurde im Kopf immer weiter geformt und überdacht. Die Umsetzung Mit viel Zeit zwischen den einzelnen Schritten ging die Entwicklung von statten. Kosten sollte es nicht viel, eine passende Kamera musste also erstmal gefunden werden. Die Frage wie eine Digitalkamera gesteuert werden konnte klärte ich mit einer alten teilzerlegten Kamera. Irgendwann wurde ich fündig mit einer kleinen Spielzeugkamera für den Schlüsselanhänger. Software wurde geschrieben, die Kamera untersucht, Gedanken über Gehäuse. Der große Tag Irgendwann war es dann soweit dass alles fertig war. Ich zögerte jedoch noch einige Tage, denn alles konnte einfach verloren gehen. Aber dann wurde Mr. Lee eines Morgens einfach gepackt und die Kamera angebracht. Ein letzter widerwilliger Versuch sich aus dem Halsband herauszuwinden, dann baumelte die Kamera an seinem Hals. Noch schnell ein Beweisfoto gemacht und kaum war die Tür ein Schlitz weit offen pfiff Mr. Lee auch schon nach draußen. |