Back to "Main"    Die Mr. Lee Geschichte



Inzwischen wurde viel von Mr. Lee und dessen Ausflügen mit der Katzenkamera berichtet. Das Projekt umkreiste mindestens einmal die Erde. Viele Berichte zeigen aber nur einen Teil der Geschichte, von daher möchte ich die verschiedenen Stationen aus meiner Sicht nochmals erzählen.


Es war einmal…

Wie jede gute Geschichte fängt auch diese mit den berühmten Worten an. Es war einmal eine kleine Familie aus dem Süden von Deutschland, die sich auf den Weg über den großen Teich in Land der unbegrenzten Möglichkeiten aufmachte. Der Grund dafür war, dass der Ingenieur Jürgen von seinem Unternehmen dorthin geschickt wurde um den Amis ein bisschen was über Elektronik beizubringen.
Im Handgepäck befand sich vieles, aber keine Katze.


Mr. Lee

Nach der Ankunft suchte sich die Familie ein Dach über dem Kopf, um für die Dauer des Aufenthaltes gut aufgehoben zu sein. Ein Haus umgeben von alten Bäumen gefiel besonders gut und wurde als neues Zuhause auserkoren. Meine Frau fand, dass wir bei so viel Platz ja auch ein Haustier anschaffen könnten - ich wollte ja angeblich schon immer eine Katze haben. So könnte man ja aus dem Tierheim ein liebes kleines Kätzchen adoptieren. Meine Gedanken waren da eher rationell: Haustier=Dreck+Futter, junges Haustier=noch mehr Dreck+Futter+Zeit. Es sollte jedoch nicht so weit kommen...
Kurz nach dem Einzug zeigte sich dann … Miss Lisa vor der Haustür. Eine streunende Katze, oder hatte sie der Vorbesitzer einfach zurück gelassen ? Egal, Miss Lisa kam und ging. Tag für Tag schaute sie vorbei, wetzte ihre Krallen und ging wieder. Bis jemand (der zuvor gesagt hatte "besser das Tier nicht füttern, sonst werden wir es nicht mehr los") an einem kühlen Abend im Oktober 2006 eine Schüssel mit Spagetti vor die Tür stellte. Von da an hatten wir das Tier tatsächlich am Hals. Bevor die Katze jedoch ins frisch geputzte Haus zu den neugierigen Kindern kommen durfte, wollten wir auf Nummer sicher gehen und "Miss Lisa" zum Tierarzt bringen. "Miss Lisa" war mein Namensvorschlag basierend auf dem ständigen Geplapper unseres Pflegesohnes über seine tolle Kindergartenlehrerin die genauso hieß. So ging also Jenny, meine Frau, mit Miss Lisa zum Tierarzt und kam mit Mr. Lee wieder zurück. Beim Tierarzt wurde nämlich festgestellt, dass Miss Lisa männlich und nicht wie von uns vermutet weiblich war. Auf die schnelle wurde von Jenny ein neuer Name bestimmt der so ähnlich lautete. So kam es also zu Mr. Lee.


Die große Frage

Mr. Lee fand sich sofort im Haus zurecht und war sogar stubenrein (1. Befürchtung hinfällig). Er begnügte sich mit Trockenfutter (2. Befürchtung hinfällig) und blieb den ganzen Tag draußen (3. Befürchtung hinfällig). Er erduldete sogar die etwas unsanften Annährungsversuche unserer 1 Jährigen Tochter. Also das ideale Haustier. Wäre da nicht die große Frage, ob er tatsächlich "unsere" Katze ist, oder ob er doch noch bei jemandem anderen Ein- und Ausging. Auch war der Hunger am Abend manchmal nicht so groß. Zudem blieb er manchmal auch für eine oder zwei Nächte weg. Besuchte er eine weibliche Katze ? Es gab also Zweifel und eine umfassende Frage: was macht die Katze den ganzen Tag über ?


Die Idee

Als wir uns wieder einmal über Mr. Lee und seiner möglichen Freundin unterhielten - Mr. Lee war am Morgen mit Kratzern auf der Schnauze zurückgekehrt und fiel erschöpft in einen tiefen Schlaf - fantasierte ich folgendes: "Wir montieren ihm einfach eine Kamera an den Kopf wie Mickey Mouse Ohren, dann sehen wir schon was er so treibt. Oder noch besser eine Kamera an einem Art Bogen der am Halsband befestigt ist. Da baumelt dann die Kamera über dem Kopf wie ein Heiligenschein… hihihi." Bei dem Bild vor Augen muss ich immer noch lachen. Aber die Idee war geboren und wurde im Kopf immer weiter geformt und überdacht.


Die Umsetzung

Mit viel Zeit zwischen den einzelnen Schritten ging die Entwicklung von statten. Kosten sollte es nicht viel, eine passende Kamera musste also erstmal gefunden werden. Die Frage wie eine Digitalkamera gesteuert werden konnte klärte ich mit einer alten teilzerlegten Kamera. Irgendwann wurde ich fündig mit einer kleinen Spielzeugkamera für den Schlüsselanhänger. Software wurde geschrieben, die Kamera untersucht, Gedanken über Gehäuse.
Ich bastelte Mr. Lee aufwendig eine Tragebox für sein Halsband in das man die Kamera legen konnte. Prompt kam Mr. Lee ohne diese zurück. Der nächste Versuch war ein Kinder-Überraschungsei gefüllt mit Steinchen zum beschweren. Mr. Lee schien sich nicht daran zu stören, brachte das Ei zerschunden und innen mit Wasser gefüllt zurück. Ein Indiz für bevorstehende Schwierigkeiten. Also nochmals das Konzept überdacht.


Der große Tag

Irgendwann war es dann soweit dass alles fertig war. Ich zögerte jedoch noch einige Tage, denn alles konnte einfach verloren gehen. Aber dann wurde Mr. Lee eines Morgens einfach gepackt und die Kamera angebracht. Ein letzter widerwilliger Versuch sich aus dem Halsband herauszuwinden, dann baumelte die Kamera an seinem Hals. Noch schnell ein Beweisfoto gemacht und kaum war die Tür ein Schlitz weit offen pfiff Mr. Lee auch schon nach draußen.
Meine Frau rief mich dann mittags an, dass Mr. Lee zurückgekehrt sei - mit der Kamera. Die Neugier war zu groß, ich setzte mich ins Auto und fuhr nach Hause. Aufgeregt schob ich die Speicherkarte in den Rechner. Hat es funktioniert ? Ja, wenn auch nur kurz. Nach wenigen Bildern brach die Aufzeichnung ab. Was wir aber sahen reichte aus um das Projekt weiter zu führen. Die Kamera und das System benötigte noch etwas Feintuning und bald schon brachte Mr. Lee beinah unglaubliche Bilder mit nach Hause. So wussten wir bald wo er sich herumtrieb und was er so machte. Eigentlich ging ich zuvor immer davon aus, dass Katzen den halben Tag schliefen und den Rest mit Putzen und Fressen verbrachten. Und dass Katzen die geborenen Einzelgänger sind. Die Bilder entblätterten jedoch das geheime Leben von Mr. Lee: Treffen mit anderen Katzen, Besuche von weiter entfernten Häusern und Garagen, Beobachten eines Vogelhauses, Schlafplätze im Wald, ...

Diese Bilder gingen um die Welt und Mr. Lee wird vielleicht die berühmteste Katze der Welt werden. Leider muss man dazu erstmal herausfinden welche Katze bisher die bekannteste ist.

Wie es mit dem kometenhaften Aufstieg von Mr. Lee und der CatCam als Projekt weiterging und welche Schwierigkeiten es gab ist auf der folgenden Seite zu lesen.


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