Es gibt nun eine FAQ und weitere technische Unterlagen. Diese finden sich unter Support + Fragen.
Manchmal habe ich Ideen mit einer gewissen Herausforderung - oder eben verrückt wie manche Leute sagen. Dieses Mal dachte ich über unsere Katze nach die den ganzen Tag draußen unterwegs ist. Sie kommt manchmal hungrig zurück, manchmal nicht, manchmal mit Kampfspuren, manchmal dreckig und manchmal bleibt sie auch die ganze Nacht weg.
Es muss beachtet werden, dass bereits ein Halsband am Hals einer Katze ein gewisses Sicherheitsrisiko birgt. Da Katzen in allen möglichen Ecken herumschleichen kann sich etwas im Halsband verfangen und die Katze sich damit erwürgen. In den USA sind Halsbänder mit Sicherheitsfunktion gängig. Diese reißen ab einer bestimmten Zugkraft auf, das Halsband und alles was daran hängt ist verloren. An dieser Stelle muss überlegt werden was wichtiger ist: Die Kamera oder das Leben der Katze.
Beste Wahl: VistaQuest VQ1005 Digital Keychain Camera Diese Kamera ist wegen ihrer Größe, Preis und Funktionen sehr attraktiv für ungewöhnliche Ideen. Ich betrachtete noch weitere kleine Kameras aber keine konnte gegen die VistaQuest ankommen. Für nur 16 Euro bekommt man damit eine kleine 38x60x20mm Kamera mit einer Auflösung von 1.3M Pixel und einem geringen Gewicht von 35 Gramm (ohne Batterie). Die Kamera bietet 8MB internen SRAM Speicher und einen eingebauten SD Kartenschacht in den man SD Karten mit bis zu 512MB stecken kann. Die Kamera wird mit einer einzelnen AAA Batterie versorgt. Man kann das Gehäuse der Kamera leicht entfernen um ein noch geringeres Gewicht oder kleinere Abmessungen zu erhalten. Der Focus wird manuell eingestellt. Die Kamera wird über nur 2 Tasten bedient. Ein kleines USB Interface verbindet die Kamera mit dem PC, es werden keine Treiber benötigt (zumindest mit XP oder 2000). Die Kamera wird als Standard USB Massenspeicher erkannt. Es können auch Videos aufgezeichnet werden (begrenzt auf 100s) oder als Webcam betrieben werden. Ein kurzes Datenblatt kann auf der VistaQuest website gefunden werden. Zusätzlich bietet die Kamera zwei weitere interne Eigenschaften die eine elektronische Steuerung leicht machen, mehr dazu im nächsten Kapitel. Es gibt ein paar wenige Defizite:
Für mein Projekt war die VistaQuest Digital Keychain Camera genau die Kamera die ich gesucht hatte. Mein Ziel war nun die Kamera mit einem Mikrocontroller zu steuern, um Aufnahmen in bestimmten Zeitabständen zu machen. Die VistaQuest machte es hier wirklich einfach. Es ist möglich die Schaltung auch bei ausgeschalteter Kamera zu versorgen. Der Grund dafür ist ein eingebauter DC/DC Wandler der die Batteriespannung von 1.5V auf 3.3V anhebt. Der DC/DC Wandler arbeitet immer weil damit das SRAM, in dem die Bilder normalerweise gespeichert werden, dauerversorgt wird. Ich hatte somit nur meinen Mikrocontroller an die interne Kameraversorgung zu hängen, keine extra Batterie oder Wandler war notwendig. Signale zur Steuerung der Kamera können auf der gezeigten Platine gefunden werden: O=Ein/Aus (low active), M=Masse, P=3.3V Versorgung. Das Signal für den Auslöser ist auf der zweiten Platine am Schalterkontakt T (low active). Das Bild zeigt die Schaltung für den Mikrocontroller auf Basis eines Attiny2313. Später schwenkte ich auf den kleineren Attiny13 um (nur 8 Pins). Es ist zu sehen wie das Interface sowohl zum Programmieren als auch für die Kamerasteuerung verwendet wird. Hier ist die Mikrocontroller-Schaltung zu sehen welche an die Kamera angeschlossen ist, um sie zu steuern. Auf der Rückseite der Steuerschaltung ist der Stecker welcher in die Kamera gesteckt wird und auch zum Programmieren des uC dient. Hier kann man die Steuerschaltung sehen wie sie an der Kamera hängt. Der grüne Stecker passt auf das Programmierinterface der Steuerschaltung. Grundsätzlicher Funktionsablauf:
Zusätzliche Verbesserungen: Ich durfte ziemlich schnell feststellen, dass eine Standard AAA Batterie die Nutzungsdauer sehr einschränkt. Eine Funktionszeit von 8 Stunden konnte erreicht werden wenn alle 2.5 Minuten ein Foto gemacht wurde. Auch war die Zuverlässigkeit der Batteriekontaktierung ziemlich schlecht (die Kamera war bereits ohne Originalgehäuse, vermutlich sieht es mit diesem sehr viel besser aus). Deshalb entschloss ich mich von der kleinen AAA Batterie auf einen größeren AA 1.2V NiMh Akku zu gehen. Die Kapazität von 2.5Ah vervielfachte die bisherige Kapazität der kleineren Batterie. Ich entfernte die Batteriekontakte der Kamera und gewann damit Platz für die grössere AA Zelle. Ich lötete Drähte an die Akkupole (Vorsichtig ! Wir wollen nicht das Elektrolyt kochen) und an die Kameraplatine. Das Ergebnis war erstaunlich. Eine Ladung reichte für mehr als 48 Stunden bei einer Auslösesequenz von 1 Minute aus ! Zum Glück war mein Kameragehäuse groß genug den neuen Akku aufzunehmen. Es stellte sich heraus, dass die Katze oft die Linse verdeckte wenn sie irgendwo herum lag. So drehte ich einfach die Kamera kopf unter und steckte sie wieder in das Gehäuse. Dies benötigte ein neues Fensterloch aber brachte deutlich bessere Aufnahmen. Unnötig zu erwähnen, dass das Fenster extra wasserdicht sein sollte. Ein weiterer positiver Effekt: Die Batterie lag nun oben auf, weit einfacher um ranzukommen und besser ausbalanciert.
Die Kamera wurde von ihrem Originalgehäuse restlos befreit und war somit nackt. Ich wollte das Gehäuse nicht opfern sondern aufheben, um die Kamera beim Fehlschlag komplett zurückbauen zu können. Für eine Normalanwendung mit dem Endziel Cat Camera kann man evtl. auf ein extra Gehäuse verzichten und das Originalgehäuse mit Klebeband gegen gröberes Schützen. Allerdings entfällt damit der Einsatz einer größeren Batterie.
Hier das letztendliche Ergebnis für das Schutzgehäuse. Die obere Öffnung wird mit einem Stück Plastik verschlossen welches mit Klebeband angebracht wird.
Ich machte das Gehäuse aus einem flachen Plastikdeckel welchen ich in Teile zerschnitt. Das Material war PP (Polypropylen) welches etwas flexibel ist jedoch dummerweise nicht mit normalem Plastik- oder Epoxidkleber zu kleben ist. Deshalb benutzte ich Heißkleber welcher ziemlich gut auf PP haftet. Das ganze Gehäuse ist wasserfest, die Linse der Kamera ist mit einem dünnen klaren Plexiglasblättchen abgedeckt.
Der große Moment Nr. 1: Das Halsband mit der Kamera der Katze anlegen. Die Reaktion war zuerst nicht sonderlich erfreut, wurde letztendlich aber akzeptiert. Realitätsprüfung bestanden :-) So, hier ist Mr. Lee mit der Beobachtungskamera zu sehen bevor er auf Tour geht. Großer Moment Nr. 2: Die Katze kehrt mit der Ausrüstung zurück. Dazwischen liegt Bangen wie bei einer Marsmission in die man nicht eingreifen kann. Ich konnte es nur schwer erwarten das Halsband abzunehmen, das Gehäuse zu öffnen, SD Karte zu entfernen und in den PC zu schieben um dann zu sehen wie es funktioniert hat.
Und hier sind die Fotos von Mr. Lees Ausflügen: Mr. Lees Trip 1 -> Mr. Lees Trip 2 -> Mr. Lees Trip 3 -> Mr. Lees Trip 4 -> Mr. Lees Trip 5 Inzwischen haben auch einige andere CatCam Nutzer Bilder zur Verfügung gestellt: CatCam User Gallery |